Wie wirkt sich Sauna auf die Haut aus?

Sauna und Herz: Sicheres Schwitzen für Herzpatienten

14/01/2025

Rating: 4.89 (8207 votes)

Die kalte Jahreszeit lockt viele Menschen in die Sauna, um Wärme und Entspannung zu finden. Doch was, wenn das Herz nicht ganz so kräftig schlägt, wie es sollte? Patienten mit Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzkranzgefäßerkrankungen oder Herzschwäche stellen sich oft die Frage: Ist die Sauna für mich überhaupt noch eine Option? Die gute Nachricht ist: Für viele Herzpatienten ist ein Saunabesuch unter bestimmten Bedingungen durchaus möglich und kann sogar positive Effekte haben. Der Schlüssel liegt in der richtigen Vorbereitung, der Wahl der passenden Sauna und dem Wissen um die Reaktionen des eigenen Körpers. Der wichtigste Rat vorab: Sprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Kardiologen. Nur er kann individuell beurteilen, ob und unter welchen Voraussetzungen die Sauna für Sie sicher ist.

Welche Vorteile bietet ein Saunagang?
Das ähnelt einer Massage, bei der die Muskeln wieder an das Entspannen erinnert werden. Dadurch wird Stress abgebaut, auch psychisch. Durch das Schwitzen, die zusätzlichen Wasseranwendungen und die Durchblutung der Haut wirkt sich ein Saunagang auch positiv auf diese aus.
Inhaltsverzeichnis

Die Auswirkungen der Sauna auf das Herz-Kreislauf-System

Unser Körper ist ein Meister der Temperaturregulation. Egal wie heiß es ist, er versucht stets, eine Kerntemperatur von etwa 37 Grad Celsius zu halten. In der Sauna, bei Temperaturen zwischen 70 und 80 Grad, wärmt sich die Haut um etwa zehn Grad auf, und die Körperkerntemperatur kann um bis zu zwei Grad ansteigen – vergleichbar mit leichtem bis mittlerem Fieber. Um die überschüssige Wärme abzugeben, erweitern sich die Blutgefäße in der Haut deutlich, und der Körper beginnt stark zu schwitzen. Dies führt zu einer Mehrbelastung für das Herz:

  • Der Blutdruck sinkt zunächst.
  • Die Pulsfrequenz steigt um 20 bis 50 Prozent an.
  • Stresshormone werden ausgeschüttet.
  • Die gesamte Herzleistung kann um bis zu 80 Prozent zunehmen.

Während ein gesundes Herz diese Herausforderung in der Regel problemlos meistert, kann ein krankes Herz schneller an seine Leistungsgrenze stoßen. Es ist entscheidend zu verstehen, dass die Anpassungsfähigkeit des Herzens bei Vorerkrankungen eingeschränkt sein kann.

Die Gefahr der abrupten Abkühlung: Ein absolutes Tabu

Nach der Hitze des Saunagangs verspüren viele den Drang nach einer schnellen Abkühlung. Doch gerade hier lauert die größte Gefahr für Herzpatienten. Die plötzliche Abkühlung mit einer kalten Schwalldusche oder einem Tauchgang im kalten Becken ist für alle Herzpatienten ein absolutes Tabu. Warum? Durch die Kälte ziehen sich die zuvor maximal erweiterten Blutgefäße in Haut und Unterhautgewebe schlagartig zusammen. Eine große Menge Blut wird in kürzester Zeit in das Körperzentrum zurückgedrückt, was einen massiven Anstieg des Blutdrucks zur Folge hat. Dieses plötzliche Volumen und der Druck belasten das Herz enorm und können zu gefährlichen Situationen wie Herzrhythmusstörungen oder sogar einem Herzinfarkt führen.

Die sichere Abkühlung ist entscheidend: Patienten mit Herzschwäche, Herzkranzgefäßerkrankungen und Bluthochdruck müssen sich nach dem Saunagang langsam und schrittweise abkühlen. Empfohlen wird:

  • Umhergehen in kühlen Räumen.
  • Lauwarmes Duschen, beginnend mit den Extremitäten und sich langsam zum Körpermitte vorarbeitend.

Sauna bei spezifischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Patienten mit einer Koronaren Herzkrankheit (KHK), ob mit oder ohne überstandenen Infarkt, müssen nicht zwingend auf die Sauna verzichten. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch, dass sie in einem Belastungs-EKG mindestens 75 Watt problemlos schaffen. Es sollte auch möglich sein, den maximal erreichbaren Puls und den Trainingspuls zu bestimmen. KHK-Patienten sollten Saunagänge mit langsam ansteigenden Temperaturen beginnen und die Aufenthaltsdauer kurz halten. Es ist ratsam, während des Saunaganges regelmäßig den Puls zu überprüfen, um nicht zu lange über dem erlaubten Trainingspuls zu liegen.

Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Für Patienten mit Herzschwäche ist ein Saunagang eine Belastung, die etwa 50 Watt entspricht – vergleichbar mit zügigem Gehen. Daher sollte eine Belastbarkeit von 50 Watt, besser noch 75 Watt, vorhanden sein. Die Temperaturen sollten in der Eingewöhnungsphase 60 bis 70 Grad Celsius nicht überschreiten. Besonders wichtig für Patienten mit Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen ist eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr während des Saunabesuchs. Durch das Schwitzen gehen wichtige Elektrolyte (Körpersalze) verloren, die eine wesentliche Rolle für den Herzrhythmus spielen. Dieser Verlust muss unbedingt ausgeglichen werden. Die beliebten Aufgüsse sind für alle Herz-Kreislauf-Patienten grundsätzlich tabu, da sie die Belastung zusätzlich erhöhen.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Patienten mit Bluthochdruck sollten vor dem Saunieren unbedingt ihren Arzt konsultieren. Bei einem gut eingestellten Bluthochdruck ist die Sauna oft kein Problem, vorausgesetzt, ein Belastungs-EKG zeigt keinen Sauerstoffmangel am Herzen. Wie bereits erwähnt, ist die langsame Abkühlung nach dem Saunagang von größter Bedeutung, um einen gefährlichen Blutdruckanstieg zu vermeiden. Eisbecken oder kalte Duschen sind strikt zu meiden, da sie die geweiteten Blutgefäße abrupt verengen und den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen, was Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen kann.

Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Patienten mit chronisch zu niedrigen Blutdruckwerten können nach einer Gewöhnungsphase von Saunabesuchen profitieren. Anfangs kann jedoch ein stark abfallender Blutdruck infolge der allgemeinen Gefäßerweiterung gefährlich werden. Vor diesem Hintergrund sollte unbedingt auf weitere Maßnahmen mit gefäßerweiternder Wirkung, wie Alkoholkonsum vor und nach einem Saunagang, verzichtet werden.

Wer sollte die Sauna meiden?

Generell gilt: Nur wer sich körperlich fit fühlt, sollte die Sauna aufsuchen. Für Herzpatienten ist die ärztliche Erlaubnis unerlässlich. Von Saunagängen ist dringend abzuraten bei:

  • Instabiler Angina Pectoris
  • Unregelmäßigem Blutdruck
  • Schweren Herzrhythmusstörungen
  • Brustschmerzen
  • Akuten Infekten oder Fieber
  • Wenn bereits alltägliche Anstrengungen das Herz belasten

Der sanfte Einstieg: Empfehlungen für Sauna-Einsteiger mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wenn Sie Herzpatient sind und mit dem Saunieren beginnen möchten, ist ein langsamer und behutsamer Start entscheidend. Hier sind einige Empfehlungen:

  • Beginnen Sie mit einer Dampfsauna: Diese bietet mit 45 bis 60 Grad Celsius und höherer Luftfeuchtigkeit ein milderes Klima als die klassische finnische Sauna.
  • Kurze Verweildauer: Starten Sie mit nur drei bis fünf Minuten pro Saunagang. Bei guter Verträglichkeit können Sie die Dauer langsam steigern.
  • Beobachten Sie Ihren Körper: Achten Sie genau auf Anzeichen von Unwohlsein wie Schwindel, Atemnot oder Brustschmerzen. Beenden Sie den Saunagang sofort, wenn solche Symptome auftreten.
  • Langsame Steigerung: Erhöhen Sie die Temperatur und Dauer nur schrittweise über mehrere Wochen hinweg und immer in Absprache mit Ihrem Kardiologen.

Sauna-Typen und ihre Eignung für Herzpatienten: Ein Vergleich

Die Wahl des richtigen Saunatyps ist entscheidend für die Sicherheit und den Nutzen des Saunabesuchs bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hier eine Übersicht:

Sauna-Typ / AnsatzEmpfehlung für HerzpatientenBesondere Hinweise
DampfsaunaGut für Einsteiger, 45-60°C, höhere LuftfeuchtigkeitSanfter Einstieg, kurze Verweildauer (3-5 Min.) empfohlen.
Finnische Sauna (Heiß)Nur bei guter Belastbarkeit (75 Watt), max. 60-70°CLangsame Gewöhnung, kurze Aufenthalte, Puls überwachen. Nur bei ärztlicher Erlaubnis.
InfrarotsaunaVermutlich positive Effekte, kurzfristig beobachtetWeitere Langzeitstudien nötig. Immer ärztliche Rücksprache halten.
Kühlmethode: LangsamUmhergehen in kühlen Räumen, lauwarmes DuschenAbsolut empfohlen zur Vermeidung von Blutdruckspitzen und Herzbelastung.
Kühlmethode: SchockSchwalldusche, kaltes TauchbeckenAbsolutes Tabu für alle Herzpatienten. Gefahr eines gefährlichen Blutdruckanstiegs.

Was die Forschung sagt: Positive Effekte bei richtiger Anwendung

Diverse Studien haben sich in den letzten Jahren mit den Auswirkungen von Saunagängen auf die Herzgesundheit befasst, auch bei Menschen mit Vorerkrankungen. Die Ergebnisse sind vielversprechend, wenn die Sauna unter den richtigen Bedingungen genutzt wird:

  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Eine Langzeitstudie mit fast 1.700 Teilnehmern (53-74 Jahre) über 15 Jahre zeigte, dass Probanden, die vier bis sieben Mal pro Woche saunierten, ein um 70 Prozent geringeres Risiko hatten, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz zu versterben. Auch das Schlaganfallrisiko sank erheblich.
  • Blutdruck- und Pulsregulation: Saunagänge wirkten sich regulierend auf die Herzfrequenz und den Blutdruck aus.
  • Häufigkeit und Dauer: Jene Studienteilnehmer, die zwei bis drei Mal pro Woche die Sauna besuchten, hatten ein um rund 30 Prozent geringeres kardiovaskuläres Risiko. Das niedrigste Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten Teilnehmer, die länger als 45 Minuten pro Woche schwitzten.
  • Gleich für Männer und Frauen: Die positiven Ergebnisse gelten ausdrücklich auch für Frauen, was in früheren Studien oft nicht explizit untersucht wurde.
  • Atemwege: Saunagänge sind auch gut für die Atemwege und können vorbeugend gegen Lungenentzündungen wirken.

Auch Infrarot-Saunen wurden in einer Metastudie untersucht. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass auch diese Saunen positive, wenn auch kurzfristige, Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit von Herzpatienten haben könnten. Für sichere Aussagen über Langzeitauswirkungen sind jedoch weitere Untersuchungen nötig.

Welche Vorteile bietet ein Saunagang?
Das ähnelt einer Massage, bei der die Muskeln wieder an das Entspannen erinnert werden. Dadurch wird Stress abgebaut, auch psychisch. Durch das Schwitzen, die zusätzlichen Wasseranwendungen und die Durchblutung der Haut wirkt sich ein Saunagang auch positiv auf diese aus.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Sauna bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

1. Darf ich mit einer Herzerkrankung in die Sauna?

Das hängt von der Art und Schwere Ihrer Herzerkrankung ab. Grundsätzlich ist es für viele Patienten unter bestimmten Bedingungen möglich und kann sogar vorteilhaft sein. Die unbedingte Voraussetzung ist jedoch eine vorherige, ausführliche Absprache mit Ihrem Kardiologen. Er beurteilt Ihre individuelle Belastbarkeit.

2. Welche Art von Sauna ist für Herzpatienten am besten geeignet?

Für den Einstieg und bei geringerer Belastbarkeit sind Dampfsaunen (45-60°C mit hoher Luftfeuchtigkeit) oft besser geeignet, da sie ein milderes Klima bieten. Die klassische finnische Sauna (70-90°C) ist eher für Patienten mit guter Belastbarkeit und nach ärztlicher Freigabe empfehlenswert, wobei hier niedrigere Temperaturen (max. 60-70°C) und kürzere Verweildauern ratsam sind. Infrarot-Saunen könnten ebenfalls eine Option sein, hier bedarf es jedoch weiterer Forschung.

3. Wie lange darf ich als Herzpatient in der Sauna bleiben?

Beginnen Sie mit sehr kurzen Saunagängen von drei bis fünf Minuten. Bei guter Verträglichkeit und nach Rücksprache mit Ihrem Arzt können Sie die Dauer langsam steigern, aber überschreiten Sie niemals die von Ihrem Arzt empfohlene Zeit. Beobachten Sie stets Ihre Körperreaktionen.

4. Sind Aufgüsse für Herzpatienten erlaubt?

Nein, Aufgüsse sind für alle Herz-Kreislauf-Patienten tabu. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit und die gefühlte Temperatur schlagartig, was eine zusätzliche und unkontrollierbare Belastung für das Herz darstellt.

5. Woran erkenne ich, dass ich den Saunagang abbrechen sollte?

Beenden Sie den Saunagang sofort, wenn Sie Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Atemnot, Brustschmerzen, Herzrasen oder ein allgemeines Unwohlsein verspüren. Hören Sie immer auf die Signale Ihres Körpers.

6. Wie kühle ich mich nach der Sauna am besten ab?

Vermeiden Sie unbedingt plötzliche Abkühlungen wie kalte Schwallduschen oder Tauchbecken. Kühlen Sie sich stattdessen langsam ab, indem Sie in kühlen Räumen umhergehen oder lauwarm duschen. Beginnen Sie dabei mit den Extremitäten und arbeiten Sie sich langsam zur Körpermitte vor.

Fazit: Sauna kann bei Herzerkrankungen eine Bereicherung sein – mit Vorsicht

Die Sauna ist nicht nur ein Ort der Entspannung, sondern kann bei richtiger Anwendung auch positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben. Für Herzpatienten ist es jedoch von größter Bedeutung, Saunabesuche nicht leichtfertig anzugehen. Eine umfassende ärztliche Abklärung durch einen Kardiologen ist die Grundvoraussetzung. Wenn Ihr Arzt grünes Licht gibt, starten Sie behutsam, wählen Sie die passenden Temperaturen und achten Sie auf eine langsame Abkühlung. Hören Sie stets auf die Signale Ihres Körpers und genießen Sie die wohltuende Wärme auf sichere Weise. Ihre Herzgesundheit hat oberste Priorität.

Wenn du andere Artikel ähnlich wie Sauna und Herz: Sicheres Schwitzen für Herzpatienten kennenlernen möchtest, kannst du die Kategorie Gesundheit besuchen.

Go up