Therme Bad Salzhausen: Eine neue Hoffnung?

Das idyllische Heilbad Bad Salzhausen, ein malerischer Stadtteil von Nidda im Herzen der Wetterau, ist seit fast zwei Jahren von einer tiefen Ungewissheit geprägt. Seine einst so beliebte Therme, ein Ankerpunkt für Erholungssuchende und Gesundheitsgäste, ist seit Langem geschlossen. Ein trauriger Anblick für viele, die das heilende Wasser und die entspannende Atmosphäre schätzten. Der Zustand des Komplexes wurde als "marode" beschrieben, und die Pläne schienen besiegelt: Abriss und der Bau eines Gesundheitszentrums ohne Thermalbad. Doch nun gibt es eine überraschende Wende, die neue Hoffnung für die Zukunft des Heilbades weckt und die Gemüter in der Region bewegt.

Die Geschichte einer Schließung und die ursprünglichen Pläne

Seit der Schließung der Therme Bad Salzhausen vor knapp zwei Jahren herrschte eine Atmosphäre der Resignation. Der Komplex, dessen Infrastruktur über die Jahre stark gelitten hatte, war nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben und wies erhebliche Mängel auf. Die Stadt Nidda stand vor einer Mammutaufgabe. Angesichts der hohen Sanierungskosten, die in die Millionen gehen würden, und der Tatsache, dass ein kompletter Neubau einer Therme auf geschätzte 50 Millionen Euro beziffert wurde, schien die Entscheidung unumgänglich: Die Therme muss weichen. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, an ihrer Stelle ein kleineres, kostengünstigeres Gesundheitszentrum zu errichten. Dieses sollte zwar weiterhin Angebote rund um Salz und Sole bieten, jedoch ohne das zentrale Element, das Thermalbecken. Man argumentierte, Bad Salzhausen könne ohnehin nicht mit den größeren, moderneren Thermenprojekten in der Region konkurrieren, insbesondere nicht mit der geplanten Thermenwelt in Bad Vilbel oder der kürzlich eröffneten Sprudelhof-Therme in Bad Nauheim. Diese pragmatische, wenn auch schmerzliche Entscheidung, schien der einzige gangbare Weg zu sein, um die finanzielle Belastung für die Stadt zu minimieren und dennoch ein Gesundheitsangebot aufrechtzuerhalten.

Ein überraschender Sinneswandel: Die Rückkehr der Thermen-Vision

Doch die Dinge haben sich unerwartet entwickelt. Wie die Wetterauer Zeitung berichtete und Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard (CDU) dem hr bestätigte, vollzieht die Stadt einen bemerkenswerten Sinneswandel. Entgegen aller früheren Annahmen wird nun doch ein neuer Anlauf unternommen, um eine neue Therme in Bad Salzhausen zu realisieren. "Wir versuchen es nochmal mit einer neuen Therme", erklärte Eberhard optimistisch. Die Stadt will aktiv einen Investor suchen, der nicht nur bereit ist, eine moderne Therme zu bauen, sondern diese anschließend auch langfristig zu betreiben. Dies ist ein entscheidender Punkt, da der Betrieb einer solchen Einrichtung komplex und kapitalintensiv ist. Die Größe des Beckens im geplanten Neubau soll dabei der alten Therme entsprechen: großzügige 14 mal 18 Meter. Dies zeigt den Wunsch, an die Tradition des Heilbades anzuknüpfen und den Besuchern ein vergleichbares Erlebnis zu bieten.

Was hat zu diesem plötzlichen Kurswechsel geführt? Bürgermeister Eberhard erklärte, dass intensive Gespräche mit Fachleuten der Branche neue Perspektiven eröffnet hätten. Der Markt für Thermen und Wellness-Einrichtungen habe sich in den letzten zwei Jahren deutlich erholt und präsentiere sich heute wesentlich besser als noch vor Kurzem. Auch die Chancen, einen geeigneten Betreiber zu finden, stünden demnach gut. Diese positiven Einschätzungen haben den Niddaer Magistrat dazu bewogen, einer erneuten Ausschreibung zuzustimmen. Die offizielle Bekanntmachung wird bereits in der kommenden Woche im Hessischen Staatsanzeiger veröffentlicht. Potenzielle Bewerber haben dann sechs Wochen Zeit, um ihre Angebote und Konzepte einzureichen. Die Spannung ist groß, und die Erwartungshaltung in der Bevölkerung steigt. "Ich freue mich darauf und hoffe, dass das stimmt, was die Brancheninternen erzählt haben", so der CDU-Politiker, dessen Worte die vorsichtige Zuversicht der Stadtverwaltung widerspiegeln.

Der Markt für Thermen in Hessen: Ein Vergleich der Region

Die Entscheidung in Bad Salzhausen ist auch im Kontext eines allgemeinen Aufschwungs in der hessischen Bäderlandschaft zu sehen. Nach den herausfordernden Jahren der Corona-Pandemie, der Energiekrise und der Inflation setzen viele Kurorte und Heilbäder wieder auf Investitionen und neue Angebote, um Besucher anzulocken und ihre Attraktivität zu steigern. Diese Dynamik schafft ein Umfeld, das für potenzielle Investoren in Bad Salzhausen attraktiver sein könnte als noch vor einigen Jahren.

Ein Blick auf die unmittelbare und weitere Umgebung zeigt eine vielfältige Bäderlandschaft:

Diese Projekte zeigen, dass der Bedarf an hochwertigen Wellness- und Gesundheitsangeboten in Hessen ungebrochen ist. Die Eröffnung der Sprudelhof-Therme in Bad Nauheim hat bewiesen, dass neue, attraktive Anlagen erfolgreich sein können. Die Ambitionen in Bad Vilbel unterstreichen das riesige Potenzial des Marktes, auch wenn die Umsetzung dort mit Herausforderungen verbunden ist. Für Bad Salzhausen bedeutet dies, dass es sich in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld bewegt, aber auch, dass der Kuchen für alle groß genug sein könnte, wenn das eigene Angebot überzeugt.

Was passiert, wenn kein Investor gefunden wird? Der Plan B

Trotz des Optimismus und des neuen Anlaufs ist die Stadt Nidda realistisch. Sollte sich im Rahmen der Ausschreibung kein geeigneter Investor finden, der bereit ist, eine neue Therme zu bauen und zu betreiben, bleibt es beim ursprünglichen Plan. Dieser sieht den Abriss des bestehenden, maroden Thermenkomplexes vor und den Bau eines kleineren Gesundheitszentrums auf dem gleichen Grundstück. Dieses Gesundheitszentrum wäre zwar auch auf Salz- und Soleanwendungen spezialisiert, würde aber kein Thermalbecken umfassen. Die Beheizung des Neubaus ist über moderne Blockheizkraftwerke vorgesehen, was eine energieeffiziente Lösung darstellen würde. Der Zeitplan für dieses Szenario ist bereits konkret: Der Neubau soll bis zum Jahr 2027 fertiggestellt sein. Dieses Datum ist nicht zufällig gewählt, denn in diesem Jahr findet die Landesgartenschau in der Region Oberhessen statt, was eine erhöhte Besucherfrequenz und Aufmerksamkeit für Bad Salzhausen bedeuten würde. Es ist ein pragmatischer Plan B, der sicherstellt, dass Bad Salzhausen auch ohne Thermalbad ein Gesundheitsangebot behält, wenn auch in einer reduzierten Form.

Bad Salzhausen: Ein Heilbad mit Potenzial und Geschichte

Unabhängig von der Zukunft der Therme bleibt Bad Salzhausen ein Heilbad mit einer reichen Geschichte und einem besonderen Charme. Eingebettet in die abwechslungsreiche Landschaft und herrliche Natur der Wetterau, bietet es eine grüne Oase der Ruhe und Erholung. Die Lage, nur 60 Kilometer nördlich der Metropole Frankfurt am Main, macht es zu einem attraktiven Ziel für Städter, die dem Trubel entfliehen möchten. Die gute Erreichbarkeit, sowohl mit der Bahn als auch mit dem eigenen Fahrzeug, ist ein weiterer Pluspunkt. Seit Jahrhunderten ist Bad Salzhausen für seine heilenden Solequellen bekannt, deren therapeutische Wirkung bei verschiedenen Beschwerden geschätzt wird. Die malerischen Parkanlagen, die historischen Gebäude und die ruhige Atmosphäre tragen maßgeblich zur Attraktivität des Ortes bei. Diese natürlichen Gegebenheiten und die etablierte Infrastruktur als Heilbad bilden eine solide Grundlage, auf der auch zukünftige Gesundheits- und Wellnessangebote aufbauen können, sei es mit oder ohne Thermalbad.

Häufig gestellte Fragen zur Therme Bad Salzhausen

Wann wurde die Therme Bad Salzhausen geschlossen?

Die Therme Bad Salzhausen ist seit knapp zwei Jahren geschlossen.

Warum sollte die Therme Bad Salzhausen abgerissen werden?

Die Therme ist marode und eine Sanierung oder ein kompletter Neubau wurde ursprünglich als zu teuer (ca. 50 Millionen Euro) erachtet, und man sah keine Konkurrenzfähigkeit zu anderen regionalen Thermenprojekten.

Gibt es neue Pläne für eine Therme in Bad Salzhausen?

Ja, die Stadt Nidda unternimmt einen neuen Anlauf und sucht einen Investor, der eine neue Therme bauen und betreiben soll.

Wie groß soll das Becken der neuen Therme werden?

Das Becken des Neubaus soll die gleiche Größe wie das der alten Therme haben: 14 mal 18 Meter.

Warum hat die Stadt ihre Meinung geändert?

Gespräche mit Fachleuten haben gezeigt, dass der Markt für Thermen wieder deutlich besser ist und die Chancen, einen Betreiber zu finden, gut stehen.

Wann soll über die Zukunft der Therme entschieden werden?

Klarheit darüber, wie es weitergeht (ob ein Investor gefunden wird), soll es im Herbst geben.

Was passiert, wenn kein Investor gefunden wird?

Sollte sich kein Investor finden, bleibt es beim alten Plan: Ein Gesundheitszentrum ohne Thermalbecken, das bis 2027 fertig sein soll.

Welche anderen Thermenprojekte gibt es in der Region?

In der Region gibt es die kürzlich eröffnete Sprudelhof-Therme in Bad Nauheim und die geplante, sehr große Thermenwelt in Bad Vilbel, deren Baubeginn sich jedoch verzögert.

Wie kommt man nach Bad Salzhausen?

Bad Salzhausen ist 60 km nördlich von Frankfurt am Main gelegen und bequem mit der Bahn oder dem eigenen Fahrzeug erreichbar.

Die Zukunft der Therme Bad Salzhausen bleibt spannend und ungewiss, doch die jüngste Entwicklung ist ein deutliches Zeichen für den Willen der Stadt, das Heilbad zu stärken und seine Tradition als Ort der Erholung und Gesundheit fortzuführen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Hoffnung auf eine neue Therme in Bad Salzhausen Realität wird und ob sich ein Investor findet, der das Potenzial dieses besonderen Ortes erkennt. Bis dahin bleibt die Vorfreude auf eine mögliche Wiederbelebung des sprudelnden Lebens in Bad Salzhausen bestehen, eine Entwicklung, die nicht nur für die Einwohner, sondern für die gesamte Region von großer Bedeutung wäre.

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