Wie kann ich einen Gutschein stornieren?

Gutschein Stornieren: Ein Umfassender Leitfaden

07/02/2025

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Haben Sie jemals einen Gutschein gekauft, nur um später festzustellen, dass Sie ihn doch nicht benötigen oder einlösen können? Ob ein Geschenk nicht passt, sich Pläne geändert haben oder ein Fehlkauf vorliegt – der Wunsch, einen Gutschein zu stornieren, ist eine häufige Situation. Doch wie geht man dabei vor? Ist eine Stornierung überhaupt immer möglich, und welche Rechte haben Sie als Verbraucher? Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet die komplexen Aspekte der Gutschein-Stornierung und bietet Ihnen praktische Schritte und wichtige Informationen, um in dieser Situation klarzukommen und Ihr Geld zurückzuerhalten oder eine passende Alternative zu finden.

Wie kann ich einen Gutschein stornieren?
• Wenn der Kunde innerhalb der 14-tägige Widerrufsrecht gebraucht macht und der Gutschein wurde noch nicht aufgebraucht, dann muss der Gutschein im incert System storniert werden (mit Stornierungsvermerk) und der Wertbetrag auf das zahlende Mittel an den Kunden manuell zurücküberwiesen werden.
Inhaltsverzeichnis

Warum einen Gutschein stornieren? Häufige Gründe und Szenarien

Die Gründe, warum man einen Gutschein stornieren möchte, sind vielfältig. Manchmal handelt es sich um einen spontanen Kauf, der sich im Nachhinein als unpassend erweist. Vielleicht haben Sie einen Gutschein für ein Wellness-Erlebnis erworben, und der Beschenkte bevorzugt stattdessen etwas ganz anderes. Oder es gab eine doppelte Bestellung, ein technischer Fehler beim Kauf, oder der Gutschein hat einfach nicht die Erwartungen erfüllt. Auch die Gültigkeitsdauer spielt eine Rolle: Manchmal merkt man erst kurz vor dem Ablauf, dass der Gutschein nicht eingelöst werden kann, und sucht dann nach einer Möglichkeit der Rückgabe. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Möglichkeit der Stornierung stark von der Art des Gutscheins, dem Kaufweg und den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters abhängt.

Das Widerrufsrecht: Ihr wichtigstes Werkzeug bei Online-Käufen

Das deutsche und europäische Verbraucherrecht bietet Käufern von Online-Produkten und Dienstleistungen ein starkes Schutzschild: das Widerrufsrecht. Dieses Recht ermöglicht es Ihnen, einen Vertrag, der außerhalb von Geschäftsräumen oder im Fernabsatz (z.B. online oder telefonisch) geschlossen wurde, innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Für Gutscheine, die Sie online erworben haben, gilt dieses Recht in der Regel ebenfalls. Die Frist beginnt, sobald Sie den Gutschein erhalten haben.

Wann gilt das Widerrufsrecht für Gutscheine?

  • Online gekaufte Gutscheine: Wenn Sie einen Gutschein über eine Website, per E-Mail oder Telefon bestellt haben, greift das 14-tägige Widerrufsrecht. Dies gilt sowohl für Wertgutscheine als auch für Gutscheine für bestimmte Dienstleistungen oder Erlebnisse, solange diese nicht an ein festes Datum gebunden sind.
  • Gutscheine ohne festen Termin: Ein Gutschein für eine Massage, ein Dinner oder einen Kochkurs, der jederzeit innerhalb der Gültigkeitsdauer eingelöst werden kann, fällt unter das Widerrufsrecht.

Wann gilt das Widerrufsrecht NICHT für Gutscheine?

  • Im Ladengeschäft gekaufte Gutscheine: Wenn Sie den Gutschein direkt in einem Geschäft, Spa oder Restaurant gekauft haben, besteht in der Regel kein gesetzliches Widerrufsrecht. Eine Rückgabe ist hier reine Kulanz des Händlers.
  • Gutscheine für Freizeitaktivitäten mit festem Termin: Gemäß § 312g Abs. 2 Nr. 9 BGB sind Verträge über die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich der Freizeitgestaltung, die für die Erbringung einen spezifischen Termin oder Zeitraum vorsehen, vom Widerrufsrecht ausgeschlossen. Dies betrifft beispielsweise Gutscheine für Konzerte, Theaterbesuche, Flüge oder bestimmte Wellness-Tage, die an ein festes Datum oder eine feste Uhrzeit gebunden sind. Hier kann eine Stornierung nur über die AGB des Anbieters oder bei Absage der Veranstaltung erfolgen.
  • Eingelöste oder teilweise eingelöste Gutscheine: Sobald ein Gutschein vollständig oder teilweise eingelöst wurde, erlischt das Widerrufsrecht, da die Dienstleistung oder Ware bereits in Anspruch genommen wurde.
  • Gutscheine von Privatpersonen: Wenn Sie einen Gutschein von einer Privatperson gekauft haben (z.B. über Kleinanzeigen), gilt das Widerrufsrecht nicht, da es sich um einen Vertrag zwischen Privatpersonen handelt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Gutschein-Stornierung

Wenn Sie einen Gutschein stornieren möchten, gehen Sie am besten systematisch vor. Hier ist eine detaillierte Anleitung:

1. AGB des Anbieters prüfen

Bevor Sie etwas unternehmen, werfen Sie einen Blick auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Gutschein-Ausstellers. Dort finden Sie oft spezifische Informationen zu Stornierungsbedingungen, Fristen und dem Vorgehen bei Widerruf. Auch wenn das gesetzliche Widerrufsrecht gilt, können die AGB zusätzliche Informationen zum Prozess enthalten.

2. Kontakt mit dem Anbieter aufnehmen

Nehmen Sie umgehend Kontakt mit dem Kundenservice des Anbieters auf. Dies kann per E-Mail, über ein Kontaktformular auf der Website oder telefonisch geschehen. Eine schriftliche Kommunikation (E-Mail) ist oft vorteilhafter, da Sie so einen Nachweis über Ihre Anfrage haben.

3. Alle relevanten Informationen bereithalten

Um den Prozess zu beschleunigen, halten Sie folgende Informationen bereit:

  • Vollständiger Gutscheincode: Dies ist die eindeutige Identifikation des Gutscheins.
  • Bestellnummer: Falls Sie den Gutschein online gekauft haben, gibt es eine Bestell- oder Rechnungsnummer.
  • Kaufdatum: Wichtig für die Einhaltung der Widerrufsfrist.
  • Ihre Kontaktdaten: Name, Adresse, E-Mail, Telefonnummer.
  • Kontoverbindung für die Rückerstattung: IBAN und BIC, falls die Rückerstattung nicht über die ursprüngliche Zahlungsmethode erfolgen kann.
  • Klarer Wunsch zur Stornierung/Widerruf: Formulieren Sie deutlich, dass Sie den Gutschein stornieren oder widerrufen möchten. Eine Begründung ist beim Widerrufsrecht nicht notwendig, kann aber bei Kulanzlösungen hilfreich sein.

4. Fristen beachten

Besonders wichtig ist die Einhaltung der 14-tägigen Widerrufsfrist bei Online-Käufen. Die rechtzeitige Absendung Ihrer Widerrufserklärung ist entscheidend, nicht der Eingang beim Anbieter. Bewahren Sie den Nachweis der Absendung auf (z.B. E-Mail-Sendebericht).

5. Rückerstattung abwarten

Nach erfolgreicher Stornierung ist der Anbieter verpflichtet, Ihnen den Kaufpreis innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt Ihrer Widerrufserklärung zurückzuerstatten. Die Rückzahlung erfolgt in der Regel über die gleiche Zahlungsmethode, die Sie beim Kauf verwendet haben. Wenn Sie beispielsweise mit PayPal bezahlt haben, sollte das Geld auf Ihr PayPal-Konto zurückgebucht werden.

Spezifische Szenarien und Gutscheintypen

Die Handhabung einer Stornierung kann je nach Art des Gutscheins variieren:

Erlebnisgutscheine (z.B. für Wellness, Massagen, Kochkurse)

Diese Gutscheine sind beliebt als Geschenke. Wenn sie keinen festen Termin haben, greift das Widerrufsrecht. Ist jedoch ein fester Termin gebucht oder der Gutschein an ein bestimmtes Datum (z.B. Valentinstag-Special) gebunden, ist eine Stornierung oft nur nach den Kulanzregeln des Anbieters möglich. Manche Anbieter erlauben eine Umbuchung oder die Ausstellung eines Gutscheins für einen anderen Termin, falls eine Stornierung nicht möglich ist.

Geldwertgutscheine (z.B. für Online-Shops oder Einzelhandel)

Diese Gutscheine repräsentieren einen bestimmten Geldwert. Wenn sie online gekauft wurden und unbenutzt sind, ist die Stornierung innerhalb der Widerrufsfrist meist unkompliziert. Wurden sie im Geschäft gekauft, hängt alles von der Kulanz des Händlers ab. Eine Umwandlung in Bargeld ist in den AGB meist ausgeschlossen, aber manchmal ist dies bei kleineren Restbeträgen möglich.

Gutscheine von Drittanbietern (z.B. Groupon, Jochen Schweizer)

Gutscheine, die über Plattformen wie Groupon, Jochen Schweizer oder MyDays erworben wurden, unterliegen oft den AGB des Drittanbieters. Diese Plattformen haben eigene Stornierungsrichtlinien, die Sie unbedingt prüfen sollten. In der Regel haben Sie auch hier ein Widerrufsrecht gegenüber der Plattform, solange der Gutschein nicht beim Endanbieter eingelöst wurde.

Was tun, wenn eine Stornierung nicht möglich ist? Alternativen!

Manchmal ist eine Stornierung einfach nicht machbar, sei es, weil die Frist abgelaufen ist, der Gutschein im Laden gekauft wurde oder rechtliche Ausnahmen greifen. In solchen Fällen gibt es dennoch Optionen, um den Wert des Gutscheins nicht verfallen zu lassen:

  • Verkauf des Gutscheins: Es gibt Online-Plattformen und Foren, auf denen ungenutzte Gutscheine weiterverkauft werden können. Achten Sie auf seriöse Anbieter und seien Sie vorsichtig bei Betrug.
  • Weitergabe an Freunde oder Familie: Wenn Sie den Gutschein selbst nicht nutzen können, finden Sie vielleicht jemanden in Ihrem Umfeld, der sich darüber freut.
  • Verlängerung der Gültigkeit: Manche Anbieter zeigen sich kulant und verlängern die Gültigkeitsdauer eines Gutscheins, insbesondere wenn der Ablauf kurz bevorsteht oder eine Nutzung aus triftigen Gründen (z.B. Krankheit) nicht möglich war. Fragen Sie direkt beim Anbieter nach.
  • Nutzung für eine andere Dienstleistung: In einigen Fällen kann ein Wertgutschein, der für eine bestimmte Dienstleistung gedacht war, auch für andere Angebote des gleichen Anbieters genutzt werden. Dies hängt stark von der Kulanz und den internen Regeln des Unternehmens ab.

Wichtige Überlegungen und Tipps

  • Die AGB sind Ihr Freund: Nehmen Sie sich immer die Zeit, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu lesen, bevor Sie einen Gutschein kaufen. Dort finden Sie alle wichtigen Informationen zu Gültigkeit, Einlösbarkeit und Stornierung.
  • Schnelles Handeln: Je früher Sie handeln, desto besser. Insbesondere bei der 14-tägigen Widerrufsfrist zählt jeder Tag.
  • Kommunikation dokumentieren: Bewahren Sie alle E-Mails, Chat-Protokolle oder Notizen von Telefonaten mit dem Kundenservice auf. Diese Dokumentation kann im Streitfall nützlich sein.
  • Verstehen Sie den Unterschied: Eine Stornierung bedeutet die Rückabwicklung des Kaufs, während eine Gültigkeitsverlängerung lediglich die Einlösefrist anpasst.
  • Gutscheine sind kein Bargeld: In den meisten Fällen können Gutscheine nicht in Bargeld umgetauscht werden, es sei denn, dies ist explizit in den AGB vermerkt oder es handelt sich um einen geringen Restwert nach einer Einlösung.

Vergleich: Stornierungsmöglichkeiten nach Gutscheintyp

Um Ihnen einen besseren Überblick zu verschaffen, hier eine vergleichende Tabelle zu typischen Stornierungsmöglichkeiten:

GutscheintypWiderrufsrecht anwendbar (online Kauf)?Typische Stornofrist / MöglichkeitBesonderheiten & Hinweise
Online-GeldwertgutscheinJa (14 Tage)14 Tage ab Erhalt des GutscheinsMeist unkompliziert, solange unbenutzt. Rückerstattung auf ursprüngliche Zahlungsart.
Online-Erlebnisgutschein (ohne festes Datum)Ja (14 Tage)14 Tage ab Erhalt des GutscheinsNach Ablauf der Frist oft nur Kulanzlösungen (Umbuchung, Verlängerung) möglich.
Erlebnisgutschein (festes Datum / Zeitpunkt)Nein (§ 312g Abs. 2 Nr. 9 BGB)Kein gesetzliches WiderrufsrechtStornierung nur nach AGB des Anbieters (oft nur bei Absage der Veranstaltung) oder durch Weiterverkauf.
Gutschein aus dem LadengeschäftNeinKein gesetzliches Recht, nur KulanzHängt vollständig von der Geschäftsphilosophie des Händlers ab. Oft keine Rücknahme.
Gutschein von Drittanbieter-PlattformJa (14 Tage ggü. Plattform)14 Tage ab Kauf des GutscheinsPrüfen Sie die AGB der Plattform und des Endanbieters.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Gutschein-Stornierung

Kann ich einen Gutschein stornieren, wenn ich ihn schon teilweise oder vollständig eingelöst habe?

Nein, sobald ein Gutschein vollständig oder teilweise eingelöst wurde, ist eine Stornierung in der Regel nicht mehr möglich, da die Leistung erbracht wurde. Das Widerrufsrecht erlischt mit der vollständigen Erfüllung der Dienstleistung.

Was passiert, wenn mein Gutschein abläuft und ich ihn nicht stornieren konnte?

Ist ein Gutschein abgelaufen, verliert er in der Regel seinen Wert. Sie haben dann keinen Anspruch mehr auf die Leistung oder eine Rückerstattung. In seltenen Fällen und aus Kulanz kann der Anbieter eine Verlängerung ermöglichen, aber dies ist nicht die Regel.

Kann ich einen Gutschein in Bargeld umwandeln?

In den meisten Fällen ist dies nicht vorgesehen. Gutscheine sind in der Regel für den Erwerb von Waren oder Dienstleistungen des ausstellenden Unternehmens gedacht. Eine Barauszahlung ist meist explizit in den AGB ausgeschlossen. Eine Ausnahme kann bei einem geringen Restwert nach teilweiser Einlösung bestehen.

Was ist, wenn der Gutschein-Anbieter insolvent geht?

Dies ist ein unglücklicher Fall. Wenn der Anbieter insolvent wird, ist es unwahrscheinlich, dass Sie den Wert des Gutscheins zurückerhalten. Sie können Ihre Forderung im Insolvenzverfahren anmelden, aber die Chancen auf eine vollständige oder überhaupt eine Erstattung sind oft gering.

Wie lange dauert eine Rückerstattung nach der Stornierung?

Nachdem Sie Ihren Widerruf erklärt haben und der Anbieter diesen akzeptiert hat, muss die Rückerstattung des Kaufpreises innerhalb von 14 Tagen erfolgen. Die Bearbeitungszeit kann je nach Anbieter und Bank variieren.

Kann ich einen Gutschein stornieren, den ich als Geschenk erhalten habe?

Nein, das Widerrufsrecht steht nur dem ursprünglichen Käufer des Gutscheins zu, da dieser der Vertragspartner des Anbieters ist. Als Beschenkter können Sie den Gutschein nicht selbst stornieren. Sie müssten sich an die Person wenden, die Ihnen den Gutschein geschenkt hat, damit diese die Stornierung vornimmt.

Die Stornierung eines Gutscheins ist ein Recht, das Ihnen als Verbraucher in vielen Situationen zusteht. Wichtig ist, die Rahmenbedingungen – insbesondere das Widerrufsrecht und die AGB des Anbieters – zu kennen und schnell sowie strukturiert vorzugehen. Sollte eine Stornierung nicht möglich sein, gibt es oft noch Wege, den Wert des Gutscheins zu retten. Informieren Sie sich umfassend, agieren Sie besonnen, und bewahren Sie stets einen kühlen Kopf, um das Beste aus Ihrer Situation herauszuholen.

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