Sauna: Was im Körper wirklich geschieht

20/02/2025

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Der Moment, in dem man die Schwelle zur Saunakabine überschreitet und die warme, feuchte oder trockene Luft den Körper umhüllt, ist für viele ein Zeichen der Entspannung und des Wohlbefindens. Doch was genau passiert in unserem Körper, wenn wir uns der wohligen Hitze hingeben? Es ist weit mehr als nur Schwitzen; es ist ein komplexes Zusammenspiel physiologischer Prozesse, das sowohl den Körper als auch den Geist positiv beeinflusst.

Was passiert wenn man in der Sauna ist?

Die Sauna ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil vieler Kulturen, bekannt für ihre reinigende und regenerierende Wirkung. Sie bietet eine Auszeit vom Alltag und fördert auf vielfältige Weise die Gesundheit. Lassen Sie uns detailliert betrachten, welche inneren und äußeren Veränderungen das Saunieren mit sich bringt und warum es eine so wertvolle Praxis für Ihr Wohlbefinden sein kann.

Die unmittelbare Reaktion des Körpers auf die Hitze

Sobald Sie die Sauna betreten, beginnt Ihr Körper sofort auf die erhöhte Umgebungstemperatur zu reagieren. Die Hauttemperatur steigt rasch an, und die Kerntemperatur des Körpers erhöht sich ebenfalls, typischerweise um etwa 1 bis 2 Grad Celsius. Diese Erwärmung setzt eine Kaskade von Reaktionen in Gang, die darauf abzielen, die Körpertemperatur wieder zu regulieren und gleichzeitig eine Vielzahl von positiven Effekten hervorrufen.

Die Haut als Spiegel des Saunagangs

Die Haut ist unser größtes Organ und reagiert als Erstes auf die Saunahitze. Die Blutgefäße in der Haut weiten sich stark, um die Wärmeableitung zu erleichtern. Dies führt zu der charakteristischen Rötung der Haut. Gleichzeitig beginnen die Schweißdrüsen, intensiv zu arbeiten. Ein erwachsener Mensch kann während eines Saunagangs zwischen 0,5 und 1,5 Liter Schweiß verlieren. Dieser Schweiß besteht hauptsächlich aus Wasser, aber auch aus Salzen, Harnstoff und anderen Stoffwechselprodukten. Das intensive Schwitzen reinigt die Hautporen gründlich, entfernt abgestorbene Hautzellen und trägt zu einem frischen, reinen Hautbild bei. Es ist wie eine natürliche Tiefenreinigung von innen.

Das Herz-Kreislauf-System im Fokus

Die Hitzeeinwirkung stellt das Herz-Kreislauf-System vor eine Herausforderung, die es jedoch auf positive Weise trainiert. Die Herzfrequenz steigt an, ähnlich wie bei leichtem körperlichem Training, und kann sich um 50 bis 75 Prozent erhöhen. Die Blutgefäße weiten sich, wodurch der Blutfluss verbessert wird und der Blutdruck zunächst sinken kann. Während des Abkühlens ziehen sich die Gefäße wieder zusammen, was einen Trainingseffekt für die Gefäßelastizität darstellt. Dieses „Gefäßtraining“ stärkt die Blutgefäße und kann langfristig zur Senkung des Blutdrucks beitragen. Regelmäßiges Saunieren kann somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren und die allgemeine Durchblutung fördern, was sich positiv auf alle Organe auswirkt.

Atmung und Atemwege

Die warme, oft feuchte Luft in der Sauna kann eine wohltuende Wirkung auf die Atemwege haben. Die Schleimhäute werden besser durchblutet und befeuchtet, was festsitzenden Schleim lösen und das Abhusten erleichtern kann. Für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis kann die Sauna eine Linderung der Symptome bewirken, obwohl dies immer individuell mit einem Arzt abgeklärt werden sollte. Das tiefe Ein- und Ausatmen in der entspannten Atmosphäre fördert zudem die Lungenkapazität und die Sauerstoffaufnahme.

Muskeln und Gelenke entspannen

Die Wärme dringt tief in die Muskulatur ein und fördert deren Entspannung. Verspannungen lösen sich, und Muskelschmerzen, beispielsweise nach dem Sport oder durch Stress, können gelindert werden. Auch Gelenke profitieren von der verbesserten Durchblutung und der Entspannung der umliegenden Muskulatur. Rheumapatienten berichten oft von einer Linderung ihrer Beschwerden durch regelmäßige Saunabesuche, da die Wärme die Gelenksteifigkeit reduzieren und die Beweglichkeit verbessern kann.

Der Einfluss auf das Nervensystem und die Psyche

Neben den körperlichen Effekten hat die Sauna auch eine tiefgreifende Wirkung auf unser Nervensystem und unsere Psyche. Die Wärme und die ruhige Umgebung fördern die Ausschüttung von Endorphinen, den sogenannten Glückshormonen, die Schmerzen lindern und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Der Parasympathikus, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist, wird aktiviert. Dies führt zu einer Reduzierung von Stresshormonen und einer tiefen mentalen Entspannung. Viele Saunagänger berichten von einem Gefühl der inneren Ruhe und Klarheit nach einem Saunagang. Die verbesserte Durchblutung des Gehirns kann zudem die kognitiven Funktionen positiv beeinflussen. Nicht zuletzt fördert die Sauna einen besseren und tieferen Schlaf, da der Körper nach der Anstrengung und Entspannung leichter in einen erholsamen Zustand findet.

Langfristige Gesundheitsvorteile des Saunierens

Über die unmittelbaren Effekte hinaus bietet regelmäßiges Saunieren eine Reihe von langfristigen gesundheitlichen Vorteilen, die es zu einem wertvollen Bestandteil eines gesunden Lebensstils machen.

Stärkung des Immunsystems

Ein herausragender Vorteil des Saunierens ist die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte. Der Wechsel zwischen Hitze und Kälte, wie er beim Saunieren praktiziert wird (Sauna, dann kalte Dusche), trainiert das Immunsystem. Die erhöhte Körpertemperatur während des Saunagangs simuliert Fieber, was die Produktion von weißen Blutkörperchen und Antikörpern anregen kann. Dies macht den Körper widerstandsfähiger gegen Infektionen wie Erkältungen und Grippe. Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige Saunabesuche die Häufigkeit von Atemwegsinfekten signifikant reduzieren können. Es ist eine hervorragende Methode zur Infektionsprophylaxe.

Entgiftung und Stoffwechselanregung

Obwohl die Rolle der Sauna bei der „Entgiftung“ wissenschaftlich diskutiert wird, trägt das starke Schwitzen zweifellos zur Ausscheidung von Giftstoffen und Stoffwechselprodukten über die Haut bei. Es unterstützt die Nieren und die Leber bei ihrer Entgiftungsarbeit, indem es einen zusätzlichen Ausscheidungsweg bietet. Der erhöhte Stoffwechsel während des Saunagangs fördert zudem die Fettverbrennung und kann, in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung, unterstützend bei der Gewichtsregulierung wirken, auch wenn der direkte Gewichtsverlust durch die Sauna primär auf Wasserverlust zurückzuführen ist.

Hautgesundheit und Schönheit

Die tiefgehende Reinigung der Hautporen durch das Schwitzen und die verbesserte Durchblutung tragen maßgeblich zu einem gesunden und strahlenden Hautbild bei. Die erhöhte Schweißproduktion spült Unreinheiten aus den Poren und kann bei regelmäßiger Anwendung sogar bei Hautproblemen wie Akne oder Neurodermitis lindernd wirken, indem sie die Haut beruhigt und ihre natürliche Regeneration fördert. Die Haut wird weicher, geschmeidiger und besser mit Nährstoffen versorgt.

Was passiert wenn man in der Sauna ist?

Der Ablauf eines Saunagangs: Mehr als nur Hitze

Ein typischer Saunagang ist ein Ritual, das aus mehreren Phasen besteht, um die vollen Vorteile zu nutzen und den Körper nicht zu überfordern.

  1. Vorbereitung: Vor dem Betreten der Sauna sollte man duschen, um die Haut von Schmutz und Schweiß zu reinigen und den natürlichen Fettfilm zu entfernen, der das Schwitzen behindern könnte. Anschließend gut abtrocknen, da trockene Haut schneller schwitzt.
  2. Der Saunagang: Betreten Sie die Sauna und suchen Sie sich einen Platz, der Ihrer bevorzugten Temperaturzone entspricht (oben ist es heißer). Legen Sie ein Handtuch unter den ganzen Körper, um hygienisch zu sitzen und den Schweiß aufzufangen. Bleiben Sie 8 bis 15 Minuten, je nach persönlichem Wohlbefinden. Hören Sie auf Ihren Körper!
  3. Der Aufguss: Oft wird während des Saunagangs ein Aufguss durchgeführt, bei dem Wasser, oft mit ätherischen Ölen versetzt, auf die heißen Steine gegossen wird. Dies erhöht die Luftfeuchtigkeit und die gefühlte Temperatur, was einen zusätzlichen Hitzereiz setzt. Der Aufguss ist ein sensorisches Erlebnis und intensiviert die Wirkung.
  4. Abkühlphase: Nach dem Saunagang ist die Abkühlung entscheidend. Gehen Sie an die frische Luft, um die Lungen zu kühlen, und nehmen Sie dann eine kalte Dusche oder tauchen Sie in ein Kaltwasserbecken. Diese Kältereizung bewirkt ein Zusammenziehen der Gefäße, trainiert das Herz-Kreislauf-System und stärkt das Immunsystem.
  5. Ruhephase: Nach der Abkühlung folgt eine Ruhephase von 10 bis 20 Minuten, in der sich der Körper erholen und die Entspannung vertiefen kann. Trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Dieser Zyklus kann zwei- bis dreimal wiederholt werden, um die volle Wirkung zu erzielen.

Verschiedene Saunatypen im Überblick

Es gibt verschiedene Arten von Saunen, die sich in Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bauweise unterscheiden, aber alle das Ziel haben, den Körper zu erwärmen und zu entspannen.

SaunatypTemperaturLuftfeuchtigkeitBesonderheiten und Wirkung
Finnische Sauna80-100 °C10-30 %Trockene Hitze, sehr intensiv. Fördert starkes Schwitzen und Kreislauftraining. Ideal für geübte Saunagänger.
Biosauna / Sanarium50-60 °C40-60 %Milder als die finnische Sauna. Oft mit Farblicht- und Aromatherapie kombiniert. Schonender für den Kreislauf, ideal für Einsteiger.
Dampfbad / Hamam40-50 °C100 %Hohe Luftfeuchtigkeit, nebelartig. Reinigt die Atemwege intensiv, sehr gut für die Haut. Gefühlte Temperatur ist höher.
Infrarotkabine35-50 °CSehr geringWärmt den Körper durch Infrarotstrahlen direkt von innen. Geringere Lufttemperatur, aber Tiefenwärme. Gut bei Muskel- und Gelenkschmerzen.

Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Obwohl Saunieren viele Vorteile bietet, ist es nicht für jeden geeignet. Personen mit akuten Infektionen (Fieber, Grippe), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (insbesondere unkontrolliertem Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz), Krampfadern oder in der Schwangerschaft sollten vor dem Saunabesuch unbedingt ihren Arzt konsultieren. Auch Kinder sollten nur unter Aufsicht und mit angepassten Saunagängen die Sauna besuchen. Wichtig ist immer, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und den Saunagang sofort zu beenden, wenn Unwohlsein auftritt.

Häufig gestellte Fragen zum Saunieren

Wie lange sollte ich in der Sauna bleiben?

Ein Saunagang dauert typischerweise zwischen 8 und 15 Minuten. Wichtiger als die genaue Zeit ist jedoch das individuelle Wohlbefinden. Verlassen Sie die Sauna, sobald Sie sich unwohl fühlen oder Ihr Körper zu stark erhitzt ist. Für Anfänger sind kürzere Intervalle von 5-8 Minuten empfehlenswert.

Wie oft sollte man in die Sauna gehen?

Um die positiven Effekte auf das Immunsystem und den Kreislauf zu erzielen, wird empfohlen, ein- bis zweimal pro Woche in die Sauna zu gehen. Bei guter Verträglichkeit und ohne gesundheitliche Einschränkungen kann man auch öfter saunieren, aber der Körper benötigt ausreichend Zeit zur Regeneration.

Hilft Saunieren beim Abnehmen?

Der Gewichtsverlust direkt nach einem Saunagang ist primär auf den Wasserverlust durch Schwitzen zurückzuführen. Sobald Sie wieder trinken, ist das Gewicht wieder da. Langfristig kann Saunieren jedoch den Stoffwechsel anregen und die Durchblutung verbessern, was indirekt einen gesunden Lebensstil unterstützen kann, der zum Gewichtsmanagement beiträgt. Es ist kein direkter Ersatz für Diät und Sport.

Ist die Sauna auch für Kinder geeignet?

Ja, Kinder können ab einem Alter von etwa 3-4 Jahren mit in die Sauna gehen, sofern sie gesund sind und Lust dazu haben. Die Saunagänge sollten jedoch deutlich kürzer (maximal 5 Minuten) und bei niedrigeren Temperaturen (Biosauna) erfolgen. Wichtig ist, dass die Kinder immer von einem Erwachsenen begleitet werden und die Abkühlphase altersgerecht und sanft gestaltet wird.

Was ist mit der „Entgiftung“ durch die Sauna?

Das Schwitzen in der Sauna hilft dem Körper, Wasser, Salze und einige Stoffwechselendprodukte auszuscheiden. Es unterstützt die natürlichen Entgiftungsorgane wie Nieren und Leber. Die Vorstellung einer „totalen Entgiftung“ des Körpers von allen schädlichen Substanzen durch die Sauna ist jedoch eine Übertreibung. Der Hauptnutzen liegt in der Förderung der Durchblutung, der Entspannung und der Stärkung des Immunsystems, nicht primär in einer umfassenden Detox-Wirkung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Saunabesuch ein ganzheitliches Erlebnis ist, das weit über das reine Schwitzen hinausgeht. Es ist eine bewusste Praxis der Selbstfürsorge, die Körper und Geist in Einklang bringt, das Immunsystem stärkt und zu einem tieferen Gefühl von Wohlbefinden beiträgt. Wer die Sauna regelmäßig und bewusst nutzt, investiert nachhaltig in seine Gesundheit und Lebensqualität. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und neue Energie zu tanken.

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