31/01/2025
Die Sauna ist weit mehr als nur ein warmes Zimmer; sie ist ein Ort der tiefen Entspannung, der Reinigung und des umfassenden Wohlbefindens für Körper und Geist. Für die einen ist sie eine Quelle wohliger Wärme und eine willkommene Auszeit vom Alltagsstress, für andere mag die Vorstellung von Schweiß und Hitze zunächst gewöhnungsbedürftig erscheinen. Doch unbestritten ist, dass der regelmäßige Saunabesuch für Millionen Menschen weltweit, und insbesondere in Deutschland, ein fester Bestandteil eines gesunden Lebensstils ist. Doch was steckt wirklich hinter diesem traditionellen Schwitzbad, und welche wissenschaftlich belegten Vorteile bietet es?
- Die Sauna: Eine Reise durch Geschichte und Kultur
- Wie funktioniert eine Sauna? Aufbau und Prinzip
- Die beeindruckenden Gesundheitsvorteile des Saunierens
- Verschiedene Saunatypen: Für jeden das Richtige
- Wann Vorsicht geboten ist: Wichtige Hinweise zum Saunieren
- Häufig gestellte Fragen zum Saunieren
- Fazit
Die Sauna: Eine Reise durch Geschichte und Kultur
Das Wort „Sauna“ selbst stammt aus dem Finnischen und bedeutet schlicht „Schwitzstube“. Es ist kein Zufall, dass Finnland als die Heimat der Schwitzkultur gilt, denn dort ist die Sauna seit Jahrhunderten tief in der Kultur verwurzelt und ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens, der nicht nur zur Entspannung, sondern auch für soziale Zusammenkünfte genutzt wird. Die ersten Saunen waren einfache Erdhöhlen, die mit heißen Steinen beheizt wurden, und im Laufe der Zeit entwickelten sich vielfältige Saunatypen.

Dass die Sauna heute auch in Deutschland so populär ist, verdanken wir maßgeblich den Finnen. Ein entscheidender Impuls war die Ankunft finnischer Sportler zu den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Für sie wurde eigens im Olympischen Dorf eine Sauna errichtet. Die Regisseurin Leni Riefenstahl filmte die Athleten beim gemeinsamen Schwitzen, und die Nacktszenen, die später im Propagandafilm „Olympia – Fest der Schönheit“ gezeigt wurden, sollen die deutsche Saunabegeisterung maßgeblich gefördert haben. Heute zählen sich hierzulande rund 32 Millionen Menschen zu den Saunagängern, und es stehen etwa 10.000 öffentliche sowie 1,7 Millionen private Saunen zur Verfügung, was Deutschland zum Sauna-Vizeweltmeister nach Finnland macht.
Wie funktioniert eine Sauna? Aufbau und Prinzip
Im Kern besteht eine Sauna aus einem holzverkleideten Raum mit Bänken oder Liegeflächen, einem Ofen mit Steinen und einer Steuerung. Das Holz speichert die Wärme und verströmt dabei seinen charakteristischen Duft. Die Temperatur in einer klassischen finnischen Sauna liegt typischerweise zwischen 80 und 100 Grad Celsius, kann aber je nach Saunatyp variieren. Eine Glastür oder Holztür ermöglicht den Zugang und dient gleichzeitig als Hitzeschutz.
Die Funktionsweise basiert auf dem Prinzip der erhöhten Luft- und Körpertemperatur. Der Ofen erhitzt die Steine, wodurch eine trockene Hitze entsteht. Diese Hitze erwärmt den Körper und regt ihn zu starkem Schwitzen an. Durch das Gießen von Wasser auf die heißen Steine – den sogenannten Aufguss – kann die Luftfeuchtigkeit kurzfristig erhöht werden, was den typischen Dampf erzeugt und das Saunaerlebnis intensiviert. Dieser Prozess fördert die Durchblutung, öffnet die Poren und reinigt die Haut.
Die beeindruckenden Gesundheitsvorteile des Saunierens
Viele Saunabesucher erhoffen sich positive Effekte auf ihre Gesundheit, und die Forschung bestätigt viele dieser Annahmen. Der Deutsche Sauna-Bund definiert die Sauna als ein „gesundheitsförderndes und entspannendes Heißluftbad, in dem Überwärmung und Abkühlung miteinander abwechseln“.
Stärkung des Immunsystems und Hautreinigung: Mythos und Realität
Wenn der Schweiß rinnt und man sich anschließend mutig ins Tauchbecken oder unter die kalte Dusche begibt, werden oft die Stärkung der Abwehrkräfte, die Ausscheidung von Giftstoffen und eine strahlende Haut als Effekte genannt. Tatsächlich trägt das Schwitzen zur Hautreinigung bei, da sich die Poren öffnen und die Durchblutung angeregt wird, was zu einem frischeren Hautbild führen kann. Doch der weit verbreitete Glaube an die „Entschlackung“ oder „Entgiftung“ des Körpers durch Schwitzen ist, nüchtern betrachtet, ein Mythos. Wissenschaftliche Untersuchungen des Saunaschweißes haben gezeigt, dass dieser keine höheren Konzentrationen an Giftstoffen enthält als andere Körperflüssigkeiten. Der Körper „entschlackt“ sich also nicht im eigentlichen Sinne in der Schwitzstube.

Positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System
Obwohl die Hitze für den Organismus zunächst eine Belastung darstellt – der Körper muss viel arbeiten, um seine Kerntemperatur von 37 Grad zu halten und produziert dafür etwa einen halben Liter Schweiß pro Saunagang – hat dieser Prozess positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Die Hitze weitet die Blutgefäße, und das Herz schlägt schneller. Die anschließende Abkühlung fordert den Körper erneut und trainiert die Gefäße.
Dies wurde beispielsweise 2015 von Wissenschaftlern aus Finnland in einer Langzeitstudie nachgewiesen. Über 20 Jahre hinweg wurden 2300 Männer zu ihren Saunagewohnheiten befragt, und Todesfälle, Herzinfarkte sowie andere Herz-Kreislauf-Probleme wurden dokumentiert. Die im Fachmagazin JAMA veröffentlichten Ergebnisse zeigten, dass regelmäßiges Saunieren das Risiko senken könnte, an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Eine weitere Studie, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde, belegte eindrucksvolle positive Langzeiteffekte auf das Schlaganfallrisiko bei Frauen und Männern. Probanden, die vier bis sieben Mal pro Woche schwitzten, hatten eine um 60 Prozent niedrigere Schlaganfallrate als diejenigen, die selten in die Sauna gingen. Obwohl diese Studien aufgrund ihrer großen Teilnehmerzahl und langen Dauer gelobt wurden, wurde kritisiert, dass die Ergebnisse nicht uneingeschränkt auf andere Länder übertragbar sind, da alle Studienteilnehmer Finnen waren, die sehr häufig saunierten.
Blutdruckregulierung und Vergleich mit Sport
Auch eine einmalige Saunasitzung hat nachweislich Auswirkungen auf den Körper, wie eine aktuelle Arbeit deutscher Forscher zeigte. Sie untersuchten die unmittelbaren Effekte von Schwitzbädern auf den Kreislauf, insbesondere auf den Blutdruck. Entgegen der früheren Annahme, dass der Blutdruck in der Sauna sinkt, zeigte die Beobachtung von Probanden während einer 25-minütigen Saunasitzung, dass der Blutdruck zunächst stieg. Erst nach Verlassen der Hitze sank er deutlich – und zwar unter den Wert, der vor dem Saunagang gemessen worden war. Der Vergleich mit einer Belastung auf einem Fahrradergometer ergab, dass sich Saunieren auf das Herz-Kreislauf-System ähnlich auswirkt wie moderater Sport, vergleichbar mit der Anstrengung beim Treppensteigen.
Stressabbau, mentales Wohlbefinden und Stoffwechselanregung
Neben den physischen Vorteilen bietet die Sauna auch eine tiefgreifende mentale Entspannung. Das wohlige Gefühl der Wärme und die Auszeit vom Alltag tragen maßgeblich zur Stressreduktion bei. Eine Saunasitzung bringt Ruhe und Gelassenheit ins Leben. Zudem wird der Stoffwechsel angeregt, was bedeutet, dass der Körper Kalorien verbrennt und man sogar von einem leichten „Workout“ in der Saunakabine sprechen kann.
Verschiedene Saunatypen: Für jeden das Richtige
Die Welt der Saunen ist vielfältig, und für jeden Geschmack und jedes Bedürfnis gibt es den passenden Typ. Hier eine Übersicht über die gängigsten Varianten:
| Saunatyp | Merkmale | Ideal für |
|---|---|---|
| Klassische Finnische Sauna | Trockene Hitze (80–100°C), niedrige Luftfeuchtigkeit, Aufguss möglich. | Liebhaber intensiver Hitze, traditionelle Saunagänger. |
| Dampfsauna / Dampfbad | Feuchtes Klima (bis zu 100% Luftfeuchtigkeit), niedrigere Temperaturen (40–50°C). | Atemwegsprobleme, empfindliche Haut, sanfteres Erlebnis. |
| Infrarotsauna / Infrarotkabine | Wärmt den Körper direkt von innen durch Infrarotstrahlung, Lufttemperatur niedriger (30–60°C). | Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen, Kreislaufschonend. |
| Gartensauna | Freistehende Sauna für den Außenbereich, oft geräumig, verschiedene Designs. | Große Familien, gesellige Runden, Naturverbundene. |
| Fasssauna | Einzigartiges zylindrisches Design, meist für den Garten, bietet besondere Optik. | Ästhetikliebhaber, Outdoor-Enthusiasten. |
| Tepidarium | Milde, behagliche Wärme (ca. 30–40°C), geringe Luftfeuchtigkeit, oft mit beheizten Bänken. | Ältere Menschen, Menschen mit empfindlichem Kreislauf, zum Akklimatisieren oder längeren Verweilen. |
Neben der Anschaffung einer privaten Sauna gibt es auch zahlreiche öffentliche Saunalandschaften, die vielfältige Saunaerlebnisse bieten und eine hervorragende Möglichkeit darstellen, die Vorteile des Saunierens ohne eigene Anschaffung zu genießen.
Wann Vorsicht geboten ist: Wichtige Hinweise zum Saunieren
Obwohl die Sauna viele positive Effekte auf die Gesundheit hat, gibt es Situationen, in denen Vorsicht geboten ist oder vom Saunieren abgeraten wird. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einzuholen.

Medizinische Bedingungen und Rücksprache mit dem Arzt
Patienten mit Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Diabetes sollten die Belastung durch das Saunieren nicht unterschätzen und unbedingt vorab mit ihrem Arzt Rücksprache halten. Insbesondere Diabetiker, die Insulin spritzen, müssen vorsichtig sein, da die Wärme eine schnellere Aufnahme des Medikaments ins Blut bewirken kann, was zu einer Unterzuckerung führen könnte, wenn die Therapie nicht angepasst wird.
Akute Erkrankungen
Akut Erkrankte, die beispielsweise an einer Erkältung leiden oder Fieber haben, sollten keinesfalls ins Schwitzbad gehen. Auch wenn in Finnland scherzhaft gesagt wird: „Wer es schafft, bis zur Sauna zu gehen, der darf auch hinein“, muss aus medizinischer Sicht entschieden widersprochen werden. Der Körper ist bei Krankheit bereits geschwächt und sollte nicht zusätzlich durch die Hitze belastet werden.
Spermienqualität
Eine kleine Studie aus Italien deutete darauf hin, dass intensives Saunieren bei Männern die Spermienqualität beeinträchtigen könnte. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Studie nur zehn Probanden umfasste und weitere Forschung nötig ist, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Die größte Gefahr: Alkohol und Sauna
Eines der gefährlichsten Dinge, die man beim Saunieren tun kann, ist der Konsum von Alkohol. Alkohol erweitert die Blutgefäße zusätzlich und beschleunigt den Herzschlag, was den Sauna-Effekt verstärkt. Gleichzeitig lässt das Risikobewusstsein nach, und Warnsignale wie Kreislaufprobleme werden leichter übersehen. Finnische Forschergruppen haben in Autopsieberichten von Sauna-Todesfällen festgestellt, dass bei vermeidbaren Todesfällen fast immer Alkohol im Spiel war. Daher gilt: Kein Alkohol in der Sauna! Die meisten Saunabesucher suchen ohnehin Entspannung und Wohlbefinden, nicht warmes Bier.
Häufig gestellte Fragen zum Saunieren
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das Thema Sauna:
- Ist die Sauna gut für die Entgiftung des Körpers?
- Nein, der Glaube an eine „Entschlackung“ oder „Entgiftung“ durch Schwitzen ist ein Mythos. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Schweiß keine höheren Konzentrationen an Giftstoffen enthält als andere Körperflüssigkeiten.
- Senkt Saunieren den Blutdruck?
- Deutsche Studien haben gezeigt, dass der Blutdruck in der Sauna zunächst steigt und erst nach dem Verlassen der Hitze unter den Ausgangswert sinkt. Der Effekt auf den Kreislauf ist vergleichbar mit moderatem Sport.
- Welche gesundheitlichen Vorteile bietet die Sauna für das Herz-Kreislauf-System?
- Regelmäßiges Saunieren kann das Risiko senken, an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben und das Schlaganfallrisiko reduzieren. Es trainiert die Blutgefäße und das Herz.
- Kann ich in die Sauna gehen, wenn ich krank bin?
- Nein, bei akuten Erkrankungen wie Erkältung oder Fieber sollte man die Sauna meiden. Der Körper ist bereits geschwächt und sollte nicht zusätzlich belastet werden.
- Ist Alkoholkonsum in der Sauna sicher?
- Nein, Alkohol in der Sauna ist extrem gefährlich. Er verstärkt die Wirkung der Hitze auf den Kreislauf und beeinträchtigt das Risikobewusstsein, was zu tragischen Folgen führen kann. Alkoholkonsum sollte in der Sauna unbedingt vermieden werden.
- Woher stammt die Sauna ursprünglich?
- Die Sauna hat ihren Ursprung in Finnland, wo sie seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Kultur ist. Das Wort „Sauna“ selbst ist finnisch und bedeutet „Schwitzstube“.
- Was ist ein Tepidarium?
- Ein Tepidarium ist ein Saunatyp mit milden Temperaturen (ca. 30–40°C) und geringer Luftfeuchtigkeit. Es ist besonders gut geeignet für ältere Menschen oder Personen mit einem empfindlichen Kreislauf, da es eine sehr behagliche und schonende Wärme bietet.
Fazit
Die Sauna ist ein zeitloses Ritual, das tief in der Geschichte verwurzelt ist und auch heute noch unzählige Vorteile für Körper und Geist bietet. Von der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und der Anregung des Stoffwechsels bis hin zur tiefen Entspannung und dem Abbau von Stress – die positiven Effekte sind vielfältig und wissenschaftlich belegt. Ob in der traditionellen finnischen Sauna, im feuchten Dampfbad oder in der sanften Infrarotkabine, die Wahl des Saunatyps hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Wichtig ist stets, die wenigen, aber entscheidenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, um das Saunaerlebnis sicher und wohltuend zu gestalten. Die Sauna bleibt ein Ort der Regeneration und des Wohlbefindens, der uns hilft, dem Alltag zu entfliehen und neue Energie zu schöpfen.
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